Im Streit um die Finanzierung der Enthüllungsplattform WikiLeaks darf die deutsche Wau-Holland-Stiftung vorerst keine Spendenbescheinigungen mehr ausstellen. Das teilte die Organisation aus dem Umfeld des Chaos Computer Clubs am Freitagabend auf ihrer Website mit. Die Stiftung hat in den vergangenen Jahren Spenden für Wikileaks und auch für den Gründer der Plattform, Julian Assange, gesammelt. Die schwedische Staatsanwaltschaft wirft dem Wikileaks-Gründer Sexualdelikte vor.

Asyl beantragt

Assange, der die Vorwürfe bestreitet, sitzt seit Wochen in der Botschaft Ecuadors in London fest. Er hat Asyl in dem südamerikanischen Land beantragt, um seine Auslieferung nach Schweden zu verhindern. Er befürchtet, von dort in die USA abgeschoben zu werden.

Kein Geld für Kaution aus Spenden

Nach Angaben der Stiftung wurde aus den Spenden für Wikileaks kein Geld für die Kaution oder die Anwaltskosten von Assange ausgezahlt. Wenige Tage nach der Veröffentlichung zahlloser vertraulicher US-Botschaftsdepeschen im Dezember 2010 habe das Finanzamt Kassel der Wau-Holland-Stiftung die Gemeinnützigkeit "unter dem Vorbehalt der Nachprüfung" aberkannt, teilte die Organisation mit. Dagegen habe man Widerspruch eingelegt.

Klärung

Das mittlerweile zuständige Finanzamt Hamburg-Nord werde vermutlich noch bis zum September entscheiden, ob die Zuwendungen für Wikileaks im Jahr 2011 als gemeinnützige Spenden gewertet werden können. "Die Stiftung darf bis zu einer endgültigen Klärung für die fraglichen Zeiträume keine Spendenbescheinigungen ausstellen." (APA, 11.8.2012)